Die Geschichte des Kunstgusses in Lauchhammer

Benedicta Margaretha Freifrau von Löwendahl (1683 – 1776)

Am 25. August 1725 wurde der erste Hochofen des neu errichteten Hammerwerks an den Lauchteichen (Lauch = Sumpf) zwischen Bockwitz und Zschornegosda angeblasen.

Die Besitzerin und Gründerin, Benedicta Margaretha Freifrau von Löwendahl (1683 – 1776) ließ zunächst die Dinge des täglichen Bedarfs gießen, wie Ofen- und Kaminplatten oder Poteriewaren.

1776 übernahm Detlev Graf von Einsiedel (1737-1810) als Patensohn der Freifrau den Löwendalschen Hammer, der in der Folgezeit unter der Bezeichnung „Gräflich von Einsiedel’sche Eisenwerke“ geführt wurde. Der kunstsinnige Graf führte die Eisengießerei zu neuen Tätigkeitsbereichen.

Der Eisengusskunst sollte zur Herstellung von Antikenkopien wiederaufleben. 1784 gelang seinen Bildhauern Thaddäus Ignaz Wiskotschill und Joseph Mattersberger anhand der Kopie einer antiken Bacchantin der erste figürliche Hohlguss. Lauchhammer blieb in der Folgezeit gegenüber anderen Gießereien auf die Herstellung von größeren Stücken, ganzfigurigen Statuen und Büsten spezialisiert.

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Das Material Bronze wurde in Lauchhammer in den 1830er Jahren eingeführt. Als erstes in Lauchhammer gegossenes Bronzestandbild wird Christian Daniel Rauchs Denkmal für die ersten christlichen Polenkönige Mieczyslav und Boleslav für den Posener Dom (1838/39) genannt, dessen Qualität als großer Erfolg gefeiert wurde und Lauchhammers Rolle als bedeutende Bronzegießerei begründete. Dem Betrieb wurde die Anerkennung zahlreicher Berliner Bildhauer zuteil.

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Der Bauguss wurde das gesamte 19. Jahrhundert hindurch betrieben, es entstanden Säulen, Brücken, Treppen- und Balkongeländer, Kandelaber, Portale u. Ä. In den Jahren 1893-1897 wurden 320 Straßenpumpen für Berlin gegossen.

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Nach dem II. Weltkrieg wurde die Bronzegießerei als Kunstgießerei wiedereröffnet. Zu Zeiten des VEB Schwermaschinenbau Lauchhammerwerk, der die Kunstgiesserei weiterentwickelte,entstanden wieder Großstatuen, Denkmäler und Mahnmale.

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1990 wurde der Betrieb privatisiert.

Detlev Graf von Einsiedel (1737-1810)