Nicola Vösgen

Hermann Kissenkoetter: Hochofenarbeiter


Hermann Kissenkoetter wurde am 21. Juni 1897 in Münster/Westfalen geboren. Er studierte an den Staatlichen Kunstgewerbeschulen in Berlin und Stuttgart. Sein Ausstellungsdebut war die Figur einer Lettischen Bäuerin auf der Ausstellung »Das junge Rheinland« in der Städtischen Kunsthalle in Düsseldorf 1928. Seit 1927 war er Mitglied der Freien Künstlergemeinschaft „Schanze“ in Münster, wo sich auch die meisten seiner Arbeiten befinden: eine weibliche Kolossalfigur an der Fassade der Sparkasse, die Figuren im Tympanon des ehemaligen Heereslazaretts (heute Universitäts-Hautklinik, 1937/38) und die Figur eines Apollo über dem Portal der Stadtbücherei. Seit den 1930er Jahren lebte er in der Nähe von Münster, in der Künstlerkolonie Angelmodde, wo er am 04. Mai 1957 verstarb. Zur Erinnerung an den Bildhauer wurde 2007 eine Straße in der Angelmodde nach ihm benannt.


Modell des Hochofenarbeiters im Kunstgussmuseum

 

Im Kunstgussmuseum befindet sich das 80cm große Modell eines Hochofenarbeiters von Hermann Kissenkoetter. Das Modell besteht aus mit Schellack überzogenem Gips und ist hervorragend erhalten. Verloren ist nur die Stange für den Abstich, auf die sich der Arbeiter mit beiden Händen abgestützt hat.

 


Abb. 1: Modell des Hochofenarbeiters im Kunstgussmuseum
(Foto: Tino Winkelmann, KGML, 2018)

 

Die Figur des Hochofenarbeiters war 1941 auf der Westfälischen Kunstausstellung in Dortmund ausgestellt. Bemerkenswerterweise handelte es sich um einen Eisenguss, was sicherlich dem kriegsbedingten Mangel an Bronze in diesen Jahren geschuldet war.

 

Abb. 2: Der Hochofenarbeiter auf der Westfälischen Kunstausstellung 1941
(Foto: Westfälische Kunstausstellung im Haus der bildenden Kunst, 1941, o.S.)

 

Es liegen keine Informationen über den Ankauf des Modells durch die Gießerei Lauchhammer vor. In den Bildgusskatalogen der Gießerei ist der Hochofenarbeiter nicht abgebildet. Im Kunsthandel sind keine Exemplare nachweisbar.

Als Vorbild für die Darstellung des ruhig stehenden Arbeiters in schwerer Arbeitskleidung sei auf vergleichbare Arbeiterdarstellungen von Constantin Meunier und Fritz Koelle verwiesen.